Jahrestag von Fukushima – ethecon fordert Bestrafung der TEPCO-Verantwortlichen
Ein Jahr nach dem Beginn der Katastrophe von Fukushima hat der atomare Super-GAU immer noch keine ernsthaften Konsequenzen für die Verantwortlichen gehabt. Beim Betreiberkonzern TEPCO sind ein paar Manager ausgetauscht worden. Nun macht die japanische Regierung weitere Zahlungen an den Konzern davon abhängig, dass dieser alle 17 Direktoren auswechselt. Von strafrechtlichen Konsequenzen ist jedoch keine Rede.
ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie fordert die Haftung der Großaktionäre und die Bestrafung der Entscheidungsträger des Energiekonzerns. Diese trafen Fehlentscheidungen, ohne die es gar nicht erst zu der Nuklearkatastrophe hätte kommen können. Dazu gehören bekannte bauliche Mängel und Einsparungen in den Bereichen Sicherheit und Wartung. „Der Profit war ihnen wichtiger als der Schutz der Bevölkerung und der Umwelt“, so ethecon-Vorstand Axel Köhler-Schnura. „Für die von ihnen verschuldete Menschheitskatastrophe müssen die Konzernmanager zur Rechenschaft gezogen werden!“
Einige der radioaktiven Werte in Japan liegen schon jetzt über denen von Tschernobyl – dabei ist die Lage im AKW Fukushima-Daiichi noch lange nicht unter Kontrolle. Aus der Katastrophe gelernt haben die Konzernverantwortlichen dennoch nicht. Immer noch reden sie aktuelle Zwischenfälle und Strahlungsaustritte klein. Dabei führte gerade die anfängliche Verheimlichung der Strahlungswerte durch den TEPCO-Konzern dazu, dass die Bevölkerung zu spät und in zu geringem Ausmaß evakuiert wurde. Die gesundheitlichen Folgen werden sich noch jahrzehntelang zeigen.
Für den kommenden Sonntag, 11. März, ruft ethecon auf zur Teilnahme an den Großdemonstrationen unter dem Motto „Fukushima mahnt: Atomanlagen jetzt abschalten!“ Darüber hinaus finden am Wochenende zahlreiche Info- und Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Katastrophe statt.
Die Stiftung ethecon hat im vergangenen November den Vorstandsvorsitzenden Tsunehisa Katsumata, den ehemaligen Konzernpräsidenten Masataka Shimizu und den gegenwärtigen Präsidenten Toshio Nishizawa sowie die GroßaktionärInnen des Energieversorgungs-Konzerns TEPCO mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2011 an den Pranger gestellt. Es ist geplant, den Schmähpreis im Rahmen internationaler Aktionen im Juni dieses Jahres in Japan den Geschmähten in Tokyo zu übergeben.
Die ausführliche Begründung für die Verleihung des Internationalen Black Planet Award 2011 finden Sie im Dossier über die TEPCO-Verantwortlichen im Downloadbereich der Webseite www.ethecon.org, eine Kurzfassung im Offenen Brief.
Die Stiftung ethecon ist vor allem durch die jährliche Vergabe ihrer Internationalen ethecon Blue bzw. Black Planet Awards in Berlin bekannt. Mit den Positivpreisen hat ethecon in den vergangenen Jahren Diane Wilson/USA (2006), Vandana Shiva/Indien (2007), José Abreu und Hugo Chávez/Venezuela (2008), Uri Avnery/Israel (2009), Elias Bierdel/Österreich (2010) sowie Angela Davis/USA (2011) ausgezeichnet. Die Schmähpreise gingen bisher an die EigentümerInnen bzw. AktionärInnen und das verantwortliche Management der Konzerne Monsanto/USA (2006), Nestlé/Schweiz (2007), Blackwater (Xe)/USA (2008), Formosa Plastics Group/Taiwan (2009), BP/Großbritannien (2010) und Tepco/Japan (2011).
ethecon ist im Gegensatz zu den vielen Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen eine der wenigen Stiftungen „von unten“, die sich mit ihren derzeit 27 ZustifterInnen und dem Leitmotiv „Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!“ in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht. Die noch junge Stiftung finanziert sich über Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften.