Verleihung der ethecon Preise 2012
Ehrenpreis für Jean Ziegler – Schmähpreis für Ivan Glasenberg und weitere Verantwortliche des Rohstoff-Multis GLENCORE
Die Verleihung der beiden internationalen Preise von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie findet bei einem öffentlichen Festakt im Rahmen der jährlichen ethecon Tagung am Samstag, 17. November, auf dem Pfefferberg in Berlin statt. Der Positiv-Preisträger Jean Ziegler wird seinen Preis persönlich entgegen nehmen. Die Veranstaltung beginnt um 14.00 Uhr im „Großen Saal“ (Haus 13) in der Schönhauser Allee 176 und ist kostenlos, aber anmeldepflichtig.
Der jährlich vergebene ethecon Blue Planet Award ehrt seit 2006 Personen für ihren herausragenden Einsatz zum Erhalt und zur Rettung des „Blauen Planeten“. Untrennbar mit diesem Positiv-Preis verbunden, wird ebenfalls jährlich der Internationale ethecon Black Planet Award verliehen. Dieser Negativ-Peis prangert Personen an, die herausragende Verantwortung für Ruin und Zerstörung der Erde tragen und damit die Gefahr eines „Schwarzen Planeten“ heraufbeschwören.
Der Internationale ethecon Blue Planet Award 2012 geht an Prof. Jean Ziegler aus der Schweiz. Dieser setzt sich seit Jahren unerschrocken für das Recht auf Nahrung ein. Seine wohl bekannteste Äußerung ist „Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet.“ Mit seiner seit Jahrzehnten geübten und aufgrund seiner langjährigen Funktion als UN-Sonderberichterstatter für Ernährungsfragen sehr profunden Globalisierungskritik hat er Millionen Menschen in aller Welt inspiriert. Besonders beispielhaft ist dabei, dass er stets standhaft allen Repressionen von Seiten der Konzerne und vor allem der US-Regierung die Stirn geboten hat. Sein neuestes Buch trägt den Titel „Wir lassen sie verhungern. Die Massenvernichtung in der Dritten Welt“. Aktuell ist Ziegler im Beratenden Ausschuss des UN-Menschenrechtsrat und im Beirat der NGO Business Crime Control (BCC) tätig. Der BCC-Gründer Prof. Dr. Hans See wird die Laudatio auf Jean Ziegler halten.
Der Internationale ethecon Black Planet Award 2012 geht an die leitenden Manager Ivan Glasenberg (Geschäftsführer), Simon Murray (Verwaltungsratspräsident) und Tony Hayward (Komitee für Umwelt, Gesundheit und Sicherheit) sowie die Großaktionäre des GLENCORE-Konzerns/Schweiz. Tony Hayward wurde bereits 2010 für seine Verantwortung für die Deepwater-Horizon-Ölkatastrophe als damaliger Geschäftsführer des BP-Konzerns mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 geschmäht. Hayward ist damit die erste Person, die den Black Planet Award zum zweiten Mal erhält. Die genannten Manager und Großaktionäre leiten den weltweit größten Rohstoff-Konzern mit 186 Milliarden Dollar Umsatz (2011), und damit den größten Schweizer Konzern überhaupt. Sie beabsichtigen aktuell GLENCORE mit dem Minenbetreiber XSTRATA zu fusionieren. Bei einer Untersuchung der 120 größten europäischen Aktiengesellschaften in Bezug auf „Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und Transparenz“ kam GLENCORE auf den letzten Platz (Quelle: Monitor-Sendung vom 04.08.2011). Auch macht der Konzern von sich reden wegen Steuerhinterziehungen, Korruptionsvorwürfen, Umweltverschmutzungen und Menschenrechtsverletzungen. Die Schmährede auf die GLENCORE-Verantwortlichen wird Dr. Josef Lang halten. Lang ist Gewerkschaftsvorstand und Vizepräsident der Grünen Schweiz. Er stammt aus dem Kanton Zug, in dem sowohl GLENCORE als auch XSTRATA ansässig sind.
Die geschmähten GLENCORE-Manager und -Großaktionäre werden den Preis im Rahmen öffentlicher Aktionen in Zusammenarbeit mit internationalen sozialen Bewegungen zu einem späteren Zeitpunkt ausgehändigt bekommen.
Die ethecon Positiv-Preise ehrten in den vergangenen Jahren Diane Wilson/USA (2006), Vandana Shiva/Indien (2007), José Abreu und Hugo Chávez/Venezuela (2008), Uri Avnery/Israel (2009), Elias Bierdel/Österreich (2010) sowie Angela Davis/USA (2011). Die ethecon Negativ-Preise hingegen schmähten Manager und AktionärInnen der Konzerne MONSANTO/USA (2006), NESTLÉ/Schweiz (2007), Blackwater (Xe)/USA (2008), Formosa Plastics Group/Taiwan (2009), BP/Großbritannien (2010) und Tepco/Japan (2011).
ethecon ist im Gegensatz zu den vielen Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen eine der wenigen Stiftungen „von unten“, die sich mit ihren derzeit 31 ZustifterInnen und dem Leitmotiv „Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!“ in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht. Die noch junge Stiftung finanziert sich über Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften.