Erklärung von Vorstand und Kuratorium
der Stiftung ethecon vom 24. März 2007
Gegen die Diktatur des Kapitals – für Frieden, Umweltschutz und Menschenrechte weltweit. Stiftung ethecon unterstützt die Proteste gegen die G8
Vom 6.-8. Juni 2007 findet in Heiligendamm der Gipfel der acht mächtigsten Industriestaaten der Welt statt. Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident George Bush sowie die Regierungschefs von Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada, Japan und Russland werden „Strategiegespräche“ führen, die das Schicksal der Welt bestimmen. Verschanzt hinter einem eigens errichteten 12 km langen Zaun mit Betonsperren, militärischen Abwehrschirmen zu Wasser, zu Land und zur Luft, sowie dem größten Polizeiaufgebot, das Deutschland je erlebte.
Hinter den G8 steht das große Kapital.
Obwohl in diesen acht Staaten nur etwas mehr als 10% der Erdbevölkerung lebt, vereinen sie doch 80% der weltweiten Wirtschaftskraft auf sich. Und was noch entscheidender ist: In den G8-Staaten sind 70 Prozent der reichsten Menschen der Welt zuhause; dort haben 80 Prozent der 100 größten Konzerne und Banken ihren Sitz. Sie, die Konzer¬ne und Großbanken bzw. das hinter ihnen stehende Großkapital, sind die eigentlichen Konferenzteilnehmer. Im Bewusstsein ihrer uneingeschränkten Macht schreiben sie über sich selber: „Wandlungsfähigkeit, Anpassungsvermögen und kurze Verhandlungswege sind sicher wichtige Faktoren für die erfolgreiche Zusammenarbeit der G8. Entscheidend ist jedoch vor allem die politische und wirtschaftliche Durchsetzungsfähigkeit dieser Acht-Nationengruppe: Das Konsensprinzip im Kreis der G8 führt dazu, dass ein einmal gefällter Beschluss mit der ganzen Energie der größten Industrienationen der Welt umgesetzt werden kann.“
Die ganze Welt für den Maximalprofit
Und die Beschlüsse werden wahrhaftig skrupellos durchgesetzt. Da ist kein Krieg zu dreckig, keine Erpressung zu schäbig. Ziele sind vor allem die Sicherung des Zugangs zu knapper werdenden Ressourcen und Rohstoffen; die Installierung immer weiter übersteigerter Sicherheitsprogramme; der Ausbau des Propagandakrieges „Kampf gegen den Terror“; die Verteidigung wirtschaftlicher Vormacht auf Kosten von Ökologie und Menschenrechten; und zu allervorderst die Sicherung von Maximalprofiten auf Kosten des Restes der Welt.
Was genau alles beschlossen wird, ist geheim, nur wenige der Verhandlungsdokumente werden veröffentlicht. Tatsache ist jedoch, Kapital und Konzerne steuern im Schatten stehend aus den Kulissen heraus die Regierungschefs im Interesse ihrer Profite. Genehme Berichterstattung gewährleisten die internationalen Medien-Konzerne, kritische Berichterstattung wird weitestgehend verunmöglicht. Ohne jegliche demokratische Kontrolle. Die pure Diktatur des Kapitals.
Proteste in aller Welt
Wo immer die G8 zusammenkommen gibt es Massenproteste. Zehntausende sind vor Ort so weit es die repressive Abwehr zulässt; Millionen protestieren in aller Welt. Sie alle eint der Widerstand gegen die immer deutlicher zutage tretende Diktatur des Kapitals, der unbeugsame Wille zur Sicherung von Frieden, Umweltschutz, sozialer Gerechtigkeit und Menschenrechten. Und es geht um die Alternativen zur kapitalistischen Globalisierung.
Für Frieden, Gerechtigkeit und Ökologie
„ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ sieht im Profitsystem die zentrale Ursache von Ausbeutung, Unterdrückung und ökologischem Ruin. Nur mit Entwicklung und Durchsetzung umweltgerechter und menschen¬würdiger Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle jenseits von Profitmaximierung lässt sich eine andere, gerechte Welt erringen. Sozial bewegt, konzern- und globalisierungskritisch muss an den Wurzeln angesetzt werden, im Spannungsfeld Ethik – Ökonomie. Zum Wohl von Ökologie und Gesellschaft muss das Primat ethischer Prinzipien gegenüber der Ökonomie durchgesetzt werden. Entsprechend unterstützt die internationale Stiftung ethecon die Proteste gegen das Treffen der G8 in Heiligendamm und ruft zur Teilnahme auf. Gemeinsam mit den Protestierenden gegen den G8-Gipfel wehrt sich die Stiftung ethecon gegen Krieg, Sozialabbau und Umweltzerstörung!
Berlin, den 24. März 2007