[ethecon eMail info] April 2020

Du findest in diesen ethecon eMail News

 

1. Was zu tun wäre
Mehr Geld für die Gesundheit!

2. Ausgangsbeschränkungen
Unterdrückung oder Gesundheitsschutz?

3. Hanna Poddig
Für die Versammlungsfreiheit

4. VOLKSWAGEN
Abgase ohne Limit

5. JBS
Über Leichen

6. In eigener Sache:
Neue ethecon-Webseite online!


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Was zu tun wäre:
Mehr Geld für die Gesundheit!

Nach knapp fünf Wochen Ausgangsbeschränkungen scheint uns der Höhepunkt der Epidemie noch immer bevorzustehen. Nun heißt es aus den Chef-Etagen der Konzerne bereits, dass es an der Zeit sei, zur Arbeit zurückzukehren. Der texanische Gouverneur forderte gar Senioren auf, sich für „die Wirtschaft“ zu opfern und trotz Infektionsrisiko weiter zu arbeiten.

Im Süden der EU ist die Todesrate besonders hoch – überall dort, wo unter dem europäischen Spar-Diktat das Gesundheitswesen besonders drastisch zerstört wurde. Bei Tausenden Opfern der Epidemie handelt es sich um vermeidbare Todesfälle, um Opfer der Profitwirtschaft. Die Bertelsmann-Stiftung und die Gesundheitsminister, die Fürsprecher der eisernen Sparpolitik tragen im Falle einer Überlastung von Krankenhäusern die Verantwortung!

Es braucht mehr Personal, mehr Schutzausrüstung und mehr Testkapazitäten. Das Gesundheitswesen muss am notwendigen Schutz der Bevölkerung und des Personals, nicht länger am Profit ausgerichtet werden! Genau das wollen Bundesregierung und Konzerne um jeden Preis verhindern. Jetzt mehr Personal einzustellen, für bessere Beschäftigungsverhältnisse zu sorgen, würde aus ihrer Sicht das falsche Signal senden. Denn nach Corona soll wieder die Axt angelegt und weitere Kliniken geschlossen werden.

Statt also der Überlastung der Krankenhäuser vorzubeugen, werden dem Gesundheits-Personal Zwangsarbeit und 12-Stunden-Schichten verordnet. Betriebliche Mitbestimmung wird ausgehebelt. Proteste der Belegschaften werden ignoriert. Statt die Krankenpflege zu einem attraktiven Beruf zu machen, werden Pfleger*innen wie Kanonenfutter behandelt. Das ist autoritär und profitgesteuert – und für uns nicht hinnehmbar!

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Ausgangsbeschränkungen
Unterdrückung oder Gesundheitsschutz?

Während weiter kein langfristiger Ausbau des Gesundheitswesens zu erkennen ist und die Bevölkerung in Deutschland gerade in Fabriken weiterhin an die Arbeit geschickt wird, sollen Versammlungen verboten bleiben. Während sich also Menschen in Produktionshallen, U-Bahnen und an Hauptbahnhöfen dicht an dicht drängen sollen, werden auch kleinste Versammlungen unter freiem Himmel, selbst mit Sicherheitsabstand und Atem-Masken, verboten oder aufgelöst. Mit Infektionsschutz ist das nicht zu begründen.

In einer Anfang April veröffentlichten Studie heißt es: „Die derzeitig angewandte allgemeine Präventionsstrategie (partieller shutdown) kann anfangs in einer unübersichtlichen Situation das richtige Mittel gewesen sein, birgt aber die Gefahr, die soziale Ungleichheit und andere Konflikte zu verstärken.“

Gesundheitsschutz und Freiheitsrechte dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Denn in beiden Fragen geht es um Menschenleben. Sich im öffentlichen Raum zu bewegen, die Wohnung zu verlassen oder für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen ist für viele Menschen eine Frage von Leben und Tod: Für Menschen, denen Gewalt in der Familie droht, die mit Vielen auf engstem Raum eingepfercht sind, die psychisch unter der Isolation leiden, ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben oder durch die aktuellen Notstandsmaßnahmen leiden.

Keine Frage: Wer kann, der sollte zuhause bleiben. Aber vergessen wir nicht, wie unterschiedlich uns die Ausgangsbeschränkungen treffen. Und das Recht, für ein gutes Leben zu kämpfen, seine Meinung zu sagen – auch laut! – und sich zu versammeln ist nicht verhandelbar!

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Hanna Poddig
Für die Versammlungsfreiheit

Auch Blue Planet Preisträgerin Hanna Poddig demonstrierte Ende März trotz und wegen des Versammlungsverbots. Ihre Botschaft lautet: Protest gegen den nahenden Polizeistaat ist nicht unsolidarisch, sondern notwendig! Grundrechte sind nicht verhandelbar!

ethecon hatte die Umwelt- und Menschenrechts-Aktivistin 2017 mit dem Blue Planet Award geehrt.

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VOLKSWAGEN
Abgase ohne Limit

Noch bis zum 20. April sollen betrogene Diesel-Kunden mit einer schnellen Zahlung von weiteren Klagen gegen den VOLKSWAGEN-Konzern abgehalten werden. ethecon hatte die Vorstände Pötsch und Diess sowie den Großaktionären Porsche und Ministerpräsident Weil vor einem Jahr auf ihrer Aktionärsversammlung mit ihren Verbrechen und dem Dead Planet Award konfrontiert.

Für die betrogene Bevölkerung, die die belastete Luft atmen muss, gibt es derweil keinen Vergleich. Unter dem Vorwand der Corona-Krise verlangten VOLKSWAGEN und ihre Kartell-Kollegen vergangene Woche gar die Aussetzung der Abgas-Limits für das laufende Jahr! Die kriminelle Vorstands-Riege will die Epidemie nutzen, um erkämpfte Umweltschutz-Maßnahmen zu stürzen! Dabei ist es ja gerade die Schädigung der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems durch Umweltgifte und Abgase, die Menschen besonders anfällig für eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus und für einen schweren Krankheitsverlauf macht.

ethecon fordert die Umstellung der Produktion: Wer Millionen Autos pro Jahr bauen kann, und Milliarden an staatlichen Subventionen kassiert, muss jetzt – wie Ford in den USA – zur Produktion von Gesundheitsprodukten wie Beatmungsmaschinen verpflichtet werden. Gratis, und sofort!

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JBS
Über Leichen

Im vergangenen Jahr brannten die Wälder des Amazonas wie seit Jahrhunderten nicht. Hauptprofiteure waren und sind José Batista Sobrinho und seine Söhne, Besitzer des weltgrößten Fleischverarbeitungs-Konzerns JBS. Wie im März bekannt wurde, fuhren sie 2019 Rekordgewinne ein. ethecon hat die Batistas für ihr mörderisches Geschäft im letzten Jahr mit dem Dead Planet Award an den internationalen Pranger gestellt.

Auch in der aktuellen Epidemie gehen die Batistas über Leichen: In Brasilien und den USA, wo JBS hauptsächlich produziert, sind die Arbeiter*innen der Epidemie besonders schutzlos ausgeliefert. Kaputtgesparte Krankenhäuser, kaum öffentliche Krankenversicherungen, kaum Infektionsschutz bei der Fließband-Arbeit. In der Fleischverarbeitungsanlage in Greeley, USA, infizierten sich dutzende Arbeiter. Zwei von ihnen starben. Der Konzern blieb untätig. Das US-amerikanische Gesundheitsamt veranlasste am 03. April die Schließung der Anlage erst nachdem Gewerkschafter protestierten.

ethecon fordert maximalen Gesundheitsschutz auf Kosten der Aktionär*innen!

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In eigener Sache
Neue ethecon-Webseite online!

Endlich haben wir unsere Webseite besser bedienbar gestalten können. Sie ist jetzt endlich auch vom Smart-Phone gut zu erreichen. Unser schlichtes Design ist geblieben.

Neu ist u.a. die Möglichkeit zur automatischen Übersetzung in hunderte Sprachen, was durch ehrenamtliche Arbeit nicht zu leisten wäre. Das hat unsere internationale Zusammenarbeit bereits in den letzten Wochen massiv erleichtert.

Dazu ein wichtiger Hinweis zu GOOGLE. Dieser Konzern ermöglicht die automatische Übersetzung. Wir wollen keinesfalls Werbung für diese Daten- und Internetkrake machen. GOOGLE steht u.a. für profit-orientiertes Datensammeln, Zensur von Suchergebnissen, Steuerflucht und Kooperation mit dem US-Militär zur automatisierten Zielerfassung mittels künstlicher Intelligenz.

Wir empfehlen dringend diesen Beitrag zur kritischen Debatte über die Datensammel-Wut (ethecon Preisverleihungen 2019).

Der Aufbau der neuen Webseite hat uns leider nicht nur ehrenamtliche Arbeit, sondern auch Geld gekostet. Dafür bitte ich um Deine Spende. Bitte erzähle es weiter, spende jetzt, werde Fördermitglied oder stifte zu bzw. spare eine Anspar-Zustiftung an.