Guten Tag,
im zweiten Jahr der Pandemie flog das Weltwirtschaftsforum (WEF) unter dem Radar. Die internationale Konzern-Elite beriet diesmal online wie die Profit-Party langfristig weiter gehen könne. Forumsgründer Klaus Schwab hatte mit seinem Buch „Great Reset“ erneut einen reißerischen Titel vorgegeben. Bei allen Ambitionen trieb die Ultra-Reichen jedoch auch die Angst vor sozialen Unruhen um.
Der diesjährige Oxfam-Bericht belegte erschreckend eindrücklich, warum: Hunger und Flucht breiten sich seit Jahren weiter aus, allen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen zum Hohn. Die wachsende Ungleichheit treibt die Welt in eine Sackgasse – beschleunigt durch das Virus der Ungleichheit.
Zugleich gerät der beginnende Klima-Kollaps aus dem Blick! Der jährliche Brief von BLACKROCK-CEO Larry Fink, des größten Finanz-Verwalters der Welt, brachte eine neue Phrase in die Chefetagen: „Net Zero by 2050″. Danach sollen künftig mehr – und keineswegs alle – Geldanlagen bis zum Jahr 2050 „Klimaneutral“ werden. Also in 30 Jahren! Eine Rettung wird auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben!
Ist dieser „Rettungsversuch“ überhaupt ernst gemeint? Oder ist der Vorschlag nichts als reines Marketing? Immerhin geht es bei BLACKROCK nicht um Millionen- oder Milliarden-Profite. Nein, es geht um verbrecherische Profitmacht in Billionenhöhe! Nicht die USA sind der mächtigste Staat der Welt, nein BLACKROCK toppt diese Macht inzwischen allemal. Und es geht darum, der ständig wachsenden zivilgesellschaftlichen Wut auf BLACKROCK etwas entgegenzusetzen. De facto ist „Net Zero by 2050“ Greenwashing pur.
Kritik und Widerstand gegen das Profitsystem ist immer konkret. Jedes Konzernverbrechen im Sinne der Profite hat Opfer und Akteure. ethecon benennt Ross und Reiter. Neues aus unseren konzernkritischen Kampagnen findest Du in diesen [ethecon eMail News]. Scrolle einfach runter.
- Zwei Eindrücke vorab:
Hier gewinnt Ihr einen kurzen, aktuellen Einblick in die Corona-Aufklärungsarbeit des ehrenamtlichen medizinischen Teams der Sambhavna Trust Klinik, die von ethecon unterstützt wird.
Und hier seht ihr den Trailer des neuen Films „Der marktgerechte Mieter“ – ethecon kooperierte bereits bei den Vorläufer-Filmen „Der marktgerechte Mensch“ und „Der markgerechte Patient“ mit den Macher*innen!
Mit solidarischem Gruß
Niklas Hoves
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org
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Du findest in diesen [ethecon eMail News]
(hier nur die Überschriften, die Artikel weiter unten):
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AMAZON:
Führungswechsel
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GLENCORE:
Führungswechsel
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Fukushima I:
Selbsthilfe in Gefahr
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Fukushima II:
Olympia wackelt
: [5]
Aufruf:
Die ethecon Awards 2021
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Bürokratie:
Neues Stiftungsrecht droht
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In eigener Sache:
Bei den Awards helfen!
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AMAZON:
Führungswechsel
Anfang Februar gab Jeffrey Bezos, Gründer, Großaktionär und bislang CEO von AMAZON, seinen Vorsitz ab. Erst im November hatte ethecon ihn in einer öffentlichen Veranstaltung mit dem internationalen Dead Planet Award an den Pranger gestellt und vor Dutzenden AMAZON-Niederlassungen für den Gewerkschaftseintritt geworben.
Auch in den USA steht der Konzern unter Druck: In Alabama schließt sich gerade die erste AMAZON-Belegschaft einer Gewerkschaft an – allen paramilitärischen und geheimdienstlichen Einschüchterungsversuchen zum Trotz! Und in New York erwartet den Online-Handelskonzern eine Klage wegen der fahrlässigen Ansteckung seiner Arbeiter*innen mit COVID-19. Der Kläger Chris Smalls hielt auch die Schmährede auf der letzten ethecon-Preisverleihung.
Während der Pandemie hatte Jeffrey Bezos auf Kosten seiner Beschäftigten und des Einzelhandels so schnell Milliarden verdient, wie nie ein Mensch zuvor. Statt die drängenden Probleme der Welt – wie Hunger und Umweltzerstörung – zu lösen, widmet er sich ab jetzt seiner anderen menschenfeindlichen Leidenschaft: Seinem Raumfahrt-Konzern BLUE ORIGIN und der Kolonisierung des Weltraums.
PS: Das Erscheinen unserer Dossiers hat sich leider durch verschiedene Corona-Probleme verzögert. Wir bitten um Geduld!
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GLENCORE:
Führungswechsel
Ivan Glasenberg, mit 9% der größte Einzelaktionär des schweizer GLENCORE-Konzerns, ist nach neunzehn Jahren als Vorsitzender des Rohstoff-Kraken zurückgetreten. Er ist verantwortlich für Umweltzerstörung im großen Stil, für Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit oder die Ermordung von Gewerkschaftern, für Steuerhinterziehung und Korruption. Um seine Verantwortung für diese Zustände zu verwischen ist GLENCORE heute ein kaum durchschaubares Labyrinth von Tochtergesellschaften und Holdings.
2012 stellte ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie den Multimilliardär Glasenberg zusammen mit den Vorständen Simon Murray und Tony Hayward persönlich mit dem internationalen ethecon Dead Planet Award 2012 an den Pranger.
Erst im Dezember 2020 traten im peruanischen Los Quenuales die Arbeiter einer GLENCORE-Mine mehrere Wochen in den Streik. Mitten in der Pandemie hatte GLENCORE sie auf engstem Raum einquartiert und sie 28 Tage nacheinander schuften lassen.
Sich selbst und seinen Aktionären gönnte Glasenberg zum Abschied eine großzügige Gewinnausschüttung. Seinem Nachfolger Gary Nagle gab er den „Auftrag“: „Sorge dafür, dass ich als Aktionär eine gute Dividende erhalte!“ Das Grundproblem bleibt: GLENCORE unterwirft alles dem Profit-Diktat. Um Menschenrechte in der Rohstoff-Branche durchzusetzen, muss dieses Diktat gebrochen werden!
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Fukushima I:
Selbsthilfe in Gefahr
Tatort Fukushima. Fast 10 Jahre nach dem GAU ist die Gefahr durch das zerstörte Atomkraftwerk noch immer nicht gebannt. Radioaktives Wasser wurde bereits in den Pazifik geleitet. Die Kernschmelze droht weiterhin außer Kontrolle zu geraten, das Innere des Reaktors kann nicht geborgen werden. Erst letzte Woche kam es in dieser Region erneut zu einem schweren Beben, das 120 Menschen verletzte. Jedes dieser Beben gefährdet das havarierte und einsturzgefährdete Kraftwerksgelände.
Für die andauernde Atom-Katastrophe verantwortlich sind die Besitzer*innen und Manager*innen von TEPCO. Sie wurden 2011 mit dem Internationalen ethecon Dead Planet Award geschmäht.
Die Menschen in Fukushima trifft zusätzlich die Corona-Pandemie doppelt hart. Die Selbsthilfe der verstrahlten und krebs-gefährdeten Bevölkerung wird in die Pandemie erschwert.
Dr. Fuse von der Collaborative Clinic Fukushima beschreibt das gegenüber ethecon so: „Die Schilddrüsenuntersuchungen in den Schulen sind in der Corona-Krise nur schwer durchzuführen. Das kommt der Atom-Lobby sehr gelegen.“ Denn so gibt es auch keine zuverlässigen Zahlen über die Krebserkrankungen.
Auch Erholungsaufenthalte für Kinder aus Fukushima außerhalb des verstrahlten Gebietes seien nun „faktisch nicht machbar“.
ethecon unterstützt seit 2013 die Fukushima Collaborative Clinic, besuchte die Ärzte vor Ort und überwies bereits über 20.000 EUR.
- Spendenstichwort „Fukushima Klinik“
an:
EthikBank
IBAN DE58 8309 4495 0003 0455 36
BIC GENO DEF1 ETK—–
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Fukushima II:
Olympia wackelt
Die Verklappung des gesamten radioaktiven Wassers konnte bislang verhindert werden. Und auch auf die Olympischen Spiele, die die japanische Regierung noch immer in Japan und teilweise sogar in Fukushima abhalten will, wächst der Druck. Die Mehrheit der Japaner*innen lehnt inzwischen das olympische Ablenkungsmanöver ab.
Am 11. März, dem Jahrestag der Katastrophe, protestieren die Überlebenden in Koriyama, Fukushima, gegen die Olympischen Spiele, für den Atomausstieg und die Haftung der Eigentümer und Manager von TEPCO. Auf der ganzen Welt werden Anti-AKW- und Umweltgruppen mit ihnen protestieren.
ethecon unterstützt nicht nur die Selbsthilfe vor Ort. Wir sind aktiver Teil des Widerstands gegen die Atom-Lobby. Unser Ziel bleibt der weltweite Atomausstieg – und die Haftung der Manager*innen und Eigentümer*innen von TEPCO für alle Schäden mit ihrem Vermögen!
Dafür brauchen wir Deine Hilfe. Organisiere Kundgebungen am 11. März! Fordere Flugblätter an! Spende!
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Aufruf:
Die ethecon Awards 2021
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie fordert dazu auf, bis spätestens zum 31.03.2021 Vorschläge für die Preisträger*innen der beiden internationalen ethecon Awards 2021 einzureichen. Die Anforderungen der Vorschläge sind unten näher beschrieben.
Mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award ehrt ethecon Personen, die sich in herausragender Weise für Rettung und Erhalt unseres Blauen Planeten einsetzen.
Mit dem Internationalen ethecon Dead Planet Award schmäht ethecon Personen, die in schockierender Weise Zerstörung und Ruin unseres Blauen Planeten betreiben.
- Hier geht es zum internationalen Aufruf.
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Bürokratie:
Neues Stiftungsrecht droht
Der Raum für zivilgesellschaftliches Engagement wird immer knapper. Die Aberkennung der Gemeinnützigkeit von attac und der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN), das neue Versammlungsgesetz in NRW und zahlreiche andere Grundrechtseinschränkungen haben gezeigt in welche Richtung die Regierung arbeitet. Nun will sie noch vor der nächsten Bundestagswahl ein neues Stiftungsrecht durchsetzen.
Der erste Entwurf rief bereits viel Kritik auf den Plan. Doch auch in der vorliegenden Version droht eine Abkehr von Demokratie und Zivilgesellschaft. Das neue Stiftungsrecht soll Stiftungen in ihrem Wesenskern beschneiden, nämlich der Einbeziehung von privatem Engagement in demokratische und gesellschaftliche Prozesse. Gelebte Demokratie und Zivilgesellschaft erfordern niedrigschwelligen Zugang zu freiwilligem und ehrenamtlichem Engagement. Das geplante Stiftungsrecht ist das glatte Gegenteil davon. Es schränkt die Autonomie von Stiftungen erheblich ein und erhöht die bürokratischen Hürden für ehrenamtliches Engagement. Es Rechtsunsicherheit, Behördenwillkür und existenzgefährdenden Limitierungen.
Nach der phänomenalen Unterstützung, die ethecon in den letzten Monaten erfahren hat, sehen wir solchen Hürden dennoch zuversichtlich entgegen. Wir sehen uns auf dem richtigen Kurs. Die beeindruckende Solidarität aller ethecon-Unterstützer*innen wird uns auch weiterhin handlungsfähig bleiben lassen!
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In eigener Sache:
Bei den Awards helfen!
Hast Du selbst keine Vorschläge für die beiden Internationalen ethecon Awards, würdest aber gerne bei der Findung der Preisträger*innen und der Verleihung der Awards mitmachen? Beherrschst Du das Recherchieren und den Umgang mit Word & Excel? Dann schreib uns! Wir können jede ehrenamtliche Hilfe gebrauchen.
Die Wirkung unserer Arbeit nimmt spürbar zu. Lasst uns diesen Aufwind nutzen. Sprecht mit Euren Freund*innen und Arbeitskolleg*innen über Euer Engagement bei ethecon.
Und: Konzernkritik bracht Geld und Förderung!
Etwa 270 Fördermitglieder tragen inzwischen die Arbeit von ethecon, wirksame Arbeit gegen Konzernmacht braucht noch viele mehr.
Und viele Spenden. Per Online-Formular oder per PayPal.
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