ethecon fordert die sofortige Freilassung von Prabir Purkayastha

Der Journalist Prabir Purkayastha, Mitbegründer des Weltsozialforums in Indien, wird seit über drei Monaten aus politischen Gründen von der Regierung festgehalten.

In einem offenen Brief an den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva fordern Gründungsmitglieder des Weltsozialforums und langjährige Aktivisten die Freilassung des 78 Jahre alten indischen Journalisten Prabir Purkayastha. Lula da Silva wurde einst selbst aus politischen Gründen inhaftiert.

Prabir gründete 2009 das Portal NewsClick, welches der Regierung seitdem ein Dorn im Auge ist. Denn dort findet regelmäßig kritische und regierungs- und konzernunabägige Berichterstattung statt, wie u.a. zu der größten Chemiekatastrophe der Geschichte der Menschheit in Bhopal.

1984 explodierte die Pestizidfabrik von UNION CARBIDE (2001 durch DOW übernommen) in Bhopal und eine Giftgaswolke zog über die dicht besiedelten Gebiete. Innerhalb weniger Tage starben 8.000 Menschen an dem Gift. Bis heute starben über 20.000 Menschen an den Folgen, über 150.000 sind chronisch krank. Selbst heute noch, in der dritten, jetzt heranwachsenden Generation, sind Zehntausende vergiftet, sterben Menschen. Die Gifte wurden nie entsorgt, sie reichern sich großflächig in den Böden an, verseuchen das Grund- und Oberflächenwasser.

Bereits im Jahr 2015 wurden die Vorstandsmitglieder Andrew N. Liveris und James M. Ringler sowie die GroßaktionärInnen des US-Amerikanischen Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (heute: DOW DUPONT) mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2014/15 für eine nahezu unendlich lange Liste von Verbrechen gegen Mensch und Umwelt an den Pranger gestellt.

Seit 35 Jahren müssen die Menschen in Bhopal um Gerechtigkeit kämpfen. DOW DUPONT, der verantwortliche Konzern, weigert sich bis heute, die Böden zu sanieren, das Wasser zu entgiften oder die Opfer und ihre Angehörigen zu entschädigen.

Wenn es nach der Regierung von Präsident Modi gingn soll jetzt damit Schluss sein. Deshalb setzt er auf das altbewährte Mittel der politischen Inhaftierung und Unterdrückung.

Doch ohne konzernkritische Berichterstattung kann die Macht der Konzerne nicht gebrochen werden! Deshalb fordern wir die sofortige Freilassung von Prabir Purkayastha!