Das „Blue Planet Project“

Die beiden internationalen ethecon-Preise

Seit 2006 verleiht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie jährlich zwei internationale Preise: Den Internationalen ethecon Blue Planet Award und den Internationalen ethecon Dead Planet Award. (ehem.: „Black Planet Award“)

Die beiden Preise sind das Ergebnis der Verbundenheit zwischen dem weltbekannten ZERO-Künstler Otto Piene und der Stiftung ethecon und sind der Sorge um den Erhalt des Blauen Planeten verpflichtet. Nach Otto Piene arbeiteten weitere große Künstler*innen wie etwa die Fotokünstlerin Katharina Mayer an der Gestaltung des „Blue Planet Award“ und setzen so die Idee Pienes fort.

Pienes künstlerisches Schaffen und das gesellschaftliche Engagement von ethecon haben 2004/2005 kongenial zueinander gefunden. Was Piene mit den Mitteln der Kunst langfristig zu erreichen suchte, heißt bei ethecon: „Förderung des Wandels“. 1961 – nach vier Jahren ZERO bereits kein Unbekannter mehr – meinte Otto Piene: „Ja, ich träume von einer besseren Welt. Sollte ich von einer schlechteren träumen?“ 2004 stellte Axel Köhler-Schnura anlässlich der Gründung von ethecon fest: „Ja, eine andere Welt, eine bessere Welt, eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung ist möglich. Es gilt, sie zu erringen!“
Die Stiftung ethecon geht davon aus, dass die derzeitigen Wirtschaftsprinzipien von privatem Profit, shareholder value und Gewinnmaximierung eine an den Interessen und Notwendigkeiten von Mensch und Umwelt orientierte Entwicklung verunmöglichen und so den „Blauen Planeten“ immer weiter an den Rand des sozialen und ökologischen Ruins treiben. Mit der Gefahr des Untergangs, sollte dieser Prozess nicht gestoppt werden. Nach Meinung von ethecon ist entsprechend ein grundlegender Wandel, der die Diktatur des Profitprinzips überwindet, dringend erforderlich.
Einer der bekannten Werk-Zyklen von Otto Piene steht unter dem Titel „Blue Planet / Blauer Planet”. Piene setzt sich damit aktiv für den Erhalt unseres Blauen Planeten ein, indem er fordert: „Keep the Blue Planet green! / Der Blaue Planet soll grün bleiben!“

In Anlehnung an dieses Werk und diese Forderung entstand der Internationale ethecon Blue Planet Award, ein internationaler Preis, der beispielhafte Bemühungen für den Erhalt bzw. die Rettung des Blauen Planeten auszeichnet.
Bis 2009 schuf Otto Piene die jährlich zu vergebende Trophäe des Internationalen
ethecon Blue Planet Award als jeweils neues Unikat. Von 2010 bis 2018 wurde der Preis von der ebenfalls weltbekannten Becher-Schülerin und Fotokunst-Professorin Katharina Mayer gestaltet.

Die Diskussionen über den Internationalen ethecon Blue Planet Award haben rasch gezeigt, dass die Preisträger*innen ihre herausragenden und auszuzeichnenden Eigenschaften im wesentlichen aus der Auseinandersetzung mit den für den Ruin des Blauen Planeten verantwortlichen systembedingten Strukturen und mit den Menschen, die diese Strukturen verkörpern, gewinnen. Mut, Kraft und Moral werden entwickelt und gestärkt im Ringen mit denjenigen, die verantwortlich sind für Zerstörung und Barbarei.

Entsprechend entstand die Erkenntnis, dass es nicht ausreicht, die Taten im Einsatz für eine bessere Welt zu ehren, sondern dass es ebenso gilt, auch die Untaten anzuprangern, die für den Ruin des Blauen Planeten verantwortlich sind. Und dass es notwendig ist, Ross und Reiter zu nennen, also die tatsächlich Verantwortlichen öffentlich zu schmähen und sie damit der zumeist gegebenen Anonymität zu entreißen.
So schuf die Stiftung ethecon in konsequenter Weiterentwicklung der Ideen und Forderungen von Otto Piene sowie des sozial-ethischen Gehalts der Fotografie von Katharina Mayer ganz im Sinne der Stiftungsziele die beiden miteinander verbundenen internationalen ethecon-Preise: den Positiv-Preis Blue Planet Award und den Negativ-Preis Dead Planet Award.

Der Internationale ethecon Blue Planet Award und der Internationale ethecon Dead Planet Award sind eine Einheit, zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide zusammen spiegeln den Zustand unserer Welt, ehren den solidarischen Einsatz für Umweltschutz, Gerchtigkeit und Frieden, ächten Rücksichtslosigkeit, Gier und Ausbeutung und fordern zu Widerstand, Wandel und Engagement auf.
Zeichnet der eine Preis den Einsatz für den Erhalt bzw. die Rettung des Blauen Planeten aus und macht auf die drängenden Handlungsmöglichkeiten und Chancen aufmerksam, so brandmarkt der andere die Schändung und den Ruin des Blauen Planeten und verdeutlicht die Gefahr des Systemkollaps und der Katastrophe, die einen toten, unbewohnbaren Planeten heraufbeschwört. Gemeinsam fordern die beiden internationalen ethecon Awards: „Mehr Licht, mehr Grün!“ (Otto Piene). Zugleich zeigen sie: Es gibt Hoffnung.
Grundsätzlich werden mit den beiden internationalen ethecon-Preisen nur Personen und keine Institutionen ausgezeichnet. So soll der zunehmenden und gezielt betriebenen Anonymisierung von Entscheidungen entgegen gearbeitet werden. Sowohl im Positiven wie auch im Negativen sind es stets Menschen, die die Verantwortung tragen. Vor allem bei den negativen Entwicklungen verstecken sich die Verantwortlichen nur allzu gerne hinter den Fassaden irgendwelcher Institutionen und verweisen auf angebliche Sachzwänge, denen die Entscheidungen quasi im Selbstlauf geschuldet sein sollen.

Suche und Findung der jährlichen PreisträgerInnen auf der Basis dieser grundlegenden Prinzipien, die jährliche Verleihung der Preise im Rahmen eines mit wechselnden inhaltlichen Themen im Kontext der Verantwortung für den Erhalt einer lebenswerten Welt ausgestalteten Festaktes – das ist das Internationale ethecon Blue Planet Project. Entstanden in Kooperation mit dem ZERO-Künstler Otto Piene, fortgesetzt mit der Foto-Künstlerin Katharina Mayer und anderen.