Jürgen Grässlin und die Informationsstelle Militarisierung e.V. (IMI) erhalten am 1. September den Aachener Friedenspreis. Die Laudatio auf die beiden Preisträger hält Dr. Rolf Gössner, Vize-Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte.
Jürgen Grässlin:
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde, anlässlich des diesjährigen Antikriegstages am 1. September 2011 bekommen die Informationsstelle Militarisierung (IMI) und ich den renommierten „Aachener Friedenspreis“ verliehen. Das ist ein Grund zu großer Freude! Ich betrachte die Verleihung des Preises an meine Person auch als eindeutiges Signal gegen menschenverachtende Rüstungsexporte. In diesem Sinne bringt die Preisverleihung auch massiv Rückenwind für unsere Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, mit der wird den Opfern eine Stimme und den Tätern Name und Gesicht geben werden – siehe hierzu www.aufschrei-waffenhandel.de.
Zur Preisverleihung am 1. September in Aachen möchte ich Sie und euch sehr herzlich einladen. Wir treffen uns um 17.30 Uhr zur Kundgebung und nachfolgender Friedensdemonstration „Stoppt den Waffenhandel!“ am Elisenbrunnen. Die Preisverleihung findet um 19.00 Uhr in der Aula Carolina statt. Laudator ist Dr. Rolf Gössner von der Int. Liga für Menschenrechte.“
Internationale Liga für Menschenrechte:
„Jährlich zum Antikriegstag am 1. September findet die Verleihung des bundesweit und international renommierten Aachener Friedenspreises statt. Dieser Friedenspreis wurde 1988 als Bürgerinitiative aus der Aachener Friedensbewegung gegründet, um Einzelpersonen oder Gruppen zu würdigen und vorzustellen, die von „unten her“ dazu beigetragen haben, der „Verständigung der Völker und der Menschen untereinander zu dienen“ – eine Zielsetzung, der sich auch die Internationale Liga für Menschenrechte verpflichtet sieht.
Wie der Verein Aachener Friedenspreis zu seiner diesjährigen Entscheidung erklärt, arbeitet der Pädagoge und Buchautor Jürgen Grässlin (Freiburg) seit den 1980er Jahren „mit beeindruckender Energie und Unermüdlichkeit für den Frieden, vor allem für Verbote von Rüstungsproduktion und Rüstungsexporten“. Die Informationsstelle Militarisierung e.V. (Tübingen) sei als „antimilitaristische Denkfabrik“ seit 15 Jahren „Mittler zwischen Friedensforschung und Friedensbewegung“, die mit Analysen und kritischen Hintergrundinformationen den Widerstand gegen die zunehmende Militarisierung Deutschlands und der EU unterfüttere und unterstütze.
Dazu Liga-Vizepräsident Dr. Rolf Gössner, der die Laudatio auf beide Preisträger halten wird:
„Es ist überaus bedeutsam und auch hochaktuell, dass dieses Jahr herausragende Rüstungsgegner und Friedensaktivisten mit diesem Friedenspreis geehrt werden – gerade in einer Zeit, in der wir eine fortschreitende Militarisierung der Außen- und Innenpolitik zu beklagen haben, gerade in einer Zeit, in der der deutsche Waffenhandel ungebremst floriert.“ Die skandalösen Genehmigungen von Rüstungs- und Waffenexporten an menschenrechtsverletzende Staaten und Regime des Nahen und Mittleren Ostens durch den regierungsamtlichen Bundessicherheitsrat zeigten, wie brisant diese Problematik sei, so Gössner, „aber auch wie existentiell für potentiell Betroffene, wie verhängnisvoll für Oppositionelle und die Demokratiebewegungen in den jeweiligen Zielländern. Besonders die ganz legalen Rüstungsexporte an diktatorisch regierte Staaten sowie in Krisen- und Kriegsgebiete sind Bombengeschäfte mit dem Tod und lassen die deutschen Waffenschmieden zu staatlich lizenzierten Konflikt- und Kriegsgewinnlern werden.“ Mit ihrem herausragenden Engagement gegen Waffenexporte und fortschreitende Militarisierung von Staat und Gesellschaft haben sich die Aachener Friedenspreisträger 2011 große Verdienste erworben.“
Weitere Informationen über die Preisträger finden Sie hier.