Begründung Blue Planet Award 2014

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Begründung von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie für die Ehrung des Friedens- und Menschenrechtsaktivisten Tomo Križnar (Slowenien) mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2014

 
Mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2014 wird der slowenische Friedens- und Menschenrechtsaktivist Tomo Križnar (Slowenien) geehrt.
Kuratorium und Vorstand von ethecon begründen ihre Entscheidung zusammengefasst wie folgt:

„Der Friedens- und Menschenrechtsaktivist, Filmemacher und Journalist Tomo Križnar wird mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2014 geehrt für seinen beispielhaften Einsatz für Solidarität und Ethik, für sein couragiertes Engagement bei Rettung und Erhalt unseres Blauen Planeten. Auszugsweise seien folgende begründende Aktivitäten und Einsätze erwähnt:

Mit seiner frühen Erkenntnis, dass unsere heutige Konsumgesellschaft auf Ausbeutung beruht, begann er, die Welt mit dem Ziel zu bereisen, andere Lebensweisen zu lernen und zu stärken. Er stellte fest, dass Ethnien, die nicht am kapitalistischen Konsum teilnehmen, existentiell bedroht sind vom Hunger nach Ressourcen in unserer von Gier geprägten Welt. Anfang der 80er Jahre gab er eine aussichtsreiche Karriere in der größten – damals noch jugoslawischen – Elektronikfirma des Landes auf und begann, sich mit seinem journalistischen Talent als Autor, Filmemacher und Fotograf dem unmenschlichen Raub am Leben entgegenzustellen.

Seit 1979 reist Tomo Križnar jedes Jahr in den Sudan im Bemühen, zur Beendigung des Bürgerkriegs dort beizutragen. Er teilte das Leben der Ethnien dort und lernte von ihnen, wie man in dieser Welt anders leben kann. Dabei entwickelte er eine große Bewunderung für die Weisheit und Friedfertigkeit dieser Menschen.
2006 wurde er vom Slowenischen Präsidenten Janez Drnovšek als Sonderbotschafter nach Darfur (Sudan) gesandt, um über die Verhältnisse dort zu berichten. Angekommen vor Ort, wurde er ins Gefängnis geworfen.

Nicht weniger als sechs Mal wurde er mittlerweile bei seinen Einsätzen im Sudan inhaftiert. Es hinderte ihn nicht daran, trotzdem immer wieder in die Kriegsregionen des Sudan zu reisen und seinen Einsatz für Frieden und die Lebensrechte der Bevölkerung fortzusetzen. Er kontaktierte Menschenrechtsorganisationen, die EU, US-Regierungsstellen und andere Organisationen. In dem 2008 fertig gestellten Dokumentarfilm „Darfur – War for Water“, wies er nach, dass vielfach nur Hilfsbereitschaft geheuchelt wird, es in Wirklichkeit aber um Macht sowie um Zugang zu Öl, Land und Wasser geht. Der Film gehört zum Projekt “Safe-Keeping Darfur„, mitgefördert von der Berliner Stiftung „Cinema for Peace“ und Tomo Križnars eigener humanitären Stiftung, H.O.P.E. Von Spenden über Cinema for Peace an sein Projekt kaufte Tomo Križnar Minikameras, um damit den bedrohten Nuba in ihrer hilflosen Lage zumindest Hoffnung zu geben: Derart machte er es ihnen möglich, nun auch selbst zu dokumentieren, wie sie von den Milizen überfallen, beschossen, vergewaltigt, ermordet werden; er schuf ihnen die Voraussetzung, sich selbst mit Bilddokumenten an die Weltöffentlichkeit zu wenden. Aus dem erschütternden Bildmaterial entstand der Dokumentarfilm „Eyes And Ears Of God“ (2012). Als er diesen Film nicht im Rahmen von „Cinema For Peace“ zeigen durfte, protestierte Tomo Križnar mit Flugblättern und projizierte einen Trailer seines Films auf die Seitenwand eines LKWs, während die Prominenz, darunter auch Angelina Jolie, auf dem roten Teppich anreiste.

Aktuell hat Tomo Križnar einen LKW mit einer Ausrüstung zum Brunnenbohren bestückt und wird diesen in das Krisengebiet schaffen, damit die Menschen, die ständig auf der Flucht sind, an Wasser herankommen. Außerdem möchte er Beobachtungsdrohnen einsetzen, in der Hoffnung so die Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu vermindern. Zugleich wendet er sich gegen den Einsatz von Kampfdrohnen zur gezielten Tötung von Menschen durch westliche Staaten.
Sein Einsatz für die Menschlichkeit folgt der Überzeugung des Friedens. Er fordert ein umfassendes Programm zum Schutz bedrohter Ethnien. Mit der Aufklärung über die Situation durch Fotos und Videos, die die Betroffenen selbst aufnehmen, gibt er ihnen Handlungsmöglichkeiten, Souveränität, Identität – einen Namen, ein Gesicht und Würde. Er kämpft gegen die tödlichen Bedrohungen und den Genozid im Sudan durch die eigene Regierung. Die Akteure verfolgen rücksichtslos ihre Gier nach Land, dem Wasser und den Erdölvorräten, und begründen sie mit rassistischen Parolen. Während die Großmächte Waffen liefern, den Genozid dulden und Handel mit den verantwortlichen Mächtigen treiben, gibt Tomo Križnar den Getriebenen wie auch den Tätern ein Gesicht. Sein Einsatz und die Kameras heben sie aus der Masse der Unbekannten in das Licht der Öffentlichkeit. Er macht die Täter angreifbar in einem ebensolchen ungleichen Kampf wie David gegen Goliath. „Warum verteilst du Kameras statt Gewehre?“, wurde er gefragt. „Weil Gewalt keine Lösung ist“. Gewalt erzeugt Gegengewalt und ändert nicht das zugrunde liegende Problem. Mit seiner Vision eines friedlichen Zusammenlebens auf einem intakten Planeten und der Unterstützung des Widerstands gegen Ausbeutung, Krieg und Unterdrückung, durch Aufklärung, durch Solidarität und Achtung für Menschen über Grenzen hinweg stärkt Tomo Križnar unmittelbar die Handlungsmacht der betroffenen Zivilbevölkerung in Darfur, in den Nuba-Bergen und am Blauen Nil.

Tomo Križnars Solidarität und Einsatz gelten denen, die sich selbst nicht wehren können. Seine Überzeugung folgt der Idee von „Change statt Charity“. Er betreibt keine Wohltätigkeitsaktionen, sondern kämpft trotz der Gefahren für Leib und Leben gegen die Folgen des Profitsystems, gegen Hunger, Krieg und Not. Er legt den Finger in die Wunde und klagt schonungslos die Gier der Reichen und Mächtigen an, die in ihrem endlosen Appetit nach Land und Ressourcen Leid und Tod der Menschen sowie Zerstörung und Ruin der Umwelt rücksichtslos in Kauf nehmen.“

Kuratorium und Vorstand von ethecon erklären

Der Friedens- und Menschenrechtsaktivist Tomo Križnar (Slowenien) verteidigt ungeachtet seiner eigenen Sicherheit menschliches Leben und stellt sich Umweltzerstörung, Ausbeutung und Krieg entgegen. Er verteidigt nicht nur den Frieden und die Menschenrechte, sondern auch das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Er handelt zum Vorteil der menschlichen Gemeinschaft und der Umwelt. Er hält Moral und Ethik hoch und stemmt sich gegen den Untergang der Erde als Schwarzer Planet.

ethecon sieht in einer zunehmend auf den Profit als einzigem Kriterium jeglicher Entscheidung und Entwicklung ausgerichteten Welt im Handeln von Tomo Križnar einen herausragenden Beitrag zu Rettung und zum Erhalt unseres Blauen Planeten. Für diese bewundernswerte Pflege und Entwicklung menschlicher Werte ehrt ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie Tomo Križnar mit dem Internationalen ethecon Blue Planet Award 2014.

Der Internationale ethecon Blue Planet Award 2014 an den Friedens- und Menschenrechtsaktivisten Tomo Križnar (Slowenien) und der Internationale ethecon Black Planet Award 2014 an Andrew N. Liveris (Vorstandsvorsitzender), James M. Ringler (Mitglied des Vorstands) sowie die Großaktionäre des Chemie-Konzerns DOW CHEMICAL (USA) werden in einem öffentlichen Festakt in Berlin verliehen. Der Termin wird noch bekannt gegeben.
 

Berlin, Internationaler Tag des Friedens, 21. September 2014