Die Jahreshauptversammlung von Business Crime Control tagte am Samstag den 18. Juni 2011 im DGB-Haus Frankfurt am Main. Sie wählte einstimmig Prof. Dr. Erich Schöndorf, Frankfurt am Main, zum Vorsitzenden und Prof. Dr. Stephan Hessler, Frankfurt am Main, zu seinem Stellvertreter. Anschließend an diesen formalen Wahlvorgang beschloss BCC, dass beide arbeitstechnisch eine Doppelspitze bilden, da sie beruflich stark beansprucht sind und sich so besser gegenseitig entlasten können. Erich Schöndorf, früher Staatsanwalt, ist heute Professor für Wirtschafts- und Umweltrecht an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Dr. Stephan Hessler, Volkswirt, hat seit mehreren Semestern eine Vertretungsprofessur für Internationale Beziehungen und Außenpolitik am Institut für Politikwissenschaft der der Uni Gießen.
Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde der Publizist Wolf Wetzel, Frankfurt am Main, gewählt, der sich um die Vermittlung von theoretischen Kenntnissen über kriminelle Ökonomie in zivilgesellschaftlichen Initiativen kümmern will. Als Schriftführer wurde Wolfgang Patzner, Offenbach am Main, der auch designierter Geschäftsführer ist, wieder gewählt. Kassiererin ist weiterhin, wie seit 20 Jahren, Hildegard Waltemate, Maintal. Als Beisitzer wurden Victoria Knopp aus Frankfurt a. Main und H.-Thomas Wieland aus Stuttgart gewählt. Der Vereinsgründer, Prof. Dr. Hans See, Maintal, der mit einer Unterbrechung (zwischen 2007 bis 2009) immer Vereinsvorsitzender war, trat aus Altergründen von diesem Amt zurück und empfahl seine beiden Stellvertreter, die er als dafür bestens qualifiziert weiß, als seine Nachfolger. Er selbst wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
See bedankte sich bei allen, die die mühselige und undankbare Aufklärungsarbeit von BCC unterstützen und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Verein weiterhin mit vereinten Kräften dazu beiträgt, die Gesellschaft über die Gefahren des systematischen Missbrauchs wirtschaftlicher Macht aufzuklären und für eine kriminalpräventive Mitbestimmung zu kämpfen, die möglichst neben der schon existierenden in Groß-Unternehmen von zivilgesellschaftlichen Kräften in Form unabhängiger Kapitalkontrollräte erkämpft werden sollte. Zwar sei der legalisierte Bereich kapitalistischer Wirtschaft noch immer die größte Gefahr für Mensch und Natur, Demokratie und Kultur, aber es bestehe nur Hoffnung, diesen legalisierten Kapitalismus demokratisch zu überwinden, wenn man die kriminelle Seite der Ökonomie zuvor erfolgreich bekämpfen gelernt habe.
Dass Arbeiterbewegung, Gewerkschaften und neue soziale und ökologische Bewegungen dieses Problem meist sträflich ignorieren, halte er für eine der Hauptursachen ihrer Schwächen, ihrer Angreifbarkeit und – bei allen Erfolgen – ihrer doch langen Reihe von Niederlagen. Ziel von BCC müsse daher weiterhin sein, durch Aufklärung über die Bedeutung der kriminellen Ökonomie die Kräfte zusammenzuführen, die entschlossen sind, der legalisierten Wirtschaftsmacht ganz klare demokratische Grenzen zu setzen. Dann biete Demokratie auch kommenden Generationen eine Perspektive. Dem neuen Vorstand wünschte er einen durchschlagenden Erfolg, mit seiner Unterstützung könne er rechnen.