Erklärung der japanischen Gewerkschaft Doro Chiba

Liebe Kolleginnen und Kollegen in Deutschland,

in der Corona-Krise kommt sehr bald der 11. Jahrestag des “Großen Erdbeben in Ostjapan”und des Supergaus von “Fukushima-Daiichi” vom 11. März 2011.

“Das Große Erdbeben in Ostjapan” und der dadurch hervorgerufene Tsunami haben damals innerhalb eines Augenblicks mehr als 18.000 Menschen das Leben genommen. Das ist nicht alles. Das Erdbeben und der Tsunami haben “Fukushima-Daiichi” auf eine beträchtliche Weise zerstört: Der erste, zweite und dritte Reaktor sind explodiert und es kam zu einer Kernschmelze. Die dadurch freigesetzten hoch radioaktiven Stoffe haben die Erde und das Meer von Fukushima und der benachbarten Präfekturen umfangreich verseucht. Die Menge der freigesetzten Radioaktivität war enorm: Allein die Quantität des Cäsiums 137 belief sich auf das 168.5fache der Hiroshima-Atombombe (die von der japanischen Regierung veröffentlichte Zahl).

Bis zum 11. März 2011 sagten und behaupteten die japanische Regierung und die Elektrizitätsgesellschaften, “Die AKWs sind absolut sicher. Die Atomkraft ist eine saubere Energie” Dass das eine glatte Lüge ist–das wurde nun ans Licht gebracht.

Aber so eine Lüge wird nun von der japanischen Regierung schon wieder wiederholt: Sie behauptet nun mit aller Kraft, dass das Tritium überhaupt nicht gesundheitsschädlich sei. Diese Demagogie wird auch in den Grund-, Mittel- und Oberschulen verbreitet.

Und die Regierung von Kishida zielt darauf, das radioaktiv konterminierte Wasser, das sich im Gelände von “Fukushima-Daiichi” massenweise anhäuft, im Frühling 2023 zu verklappen.

Dagegen wehren sich sowohl die Fukushima- als auch die Nationalen Fischereigenossenschaften heftig. Auch die überwältigende Mehrheit der Bürger in Fukushima und viele Bürger japanweit sind dagegen.

Trotzdem beharrt die japanische Regierung auf die Verklappung des radioaktiv kontaminierten Wassers. Warum? Weil sie sich für die Wiederinbetriebnahme von AKWs sowie für das aggressive Vorantreiben ihrer Nuklearpolitik (einschließlich der eigenen atomaren Bewaffnung) entschieden hat.

Auch TEPCO hat die Absicht, die Wiederinbetriebnahme ihrer AKWs voranzutreiben.

Auf der anderen Seite standen jetzt sechs junge Männer aus Fukushima (jetzt 17-27 Jahre alt) auf, die die Atom-Katastrophe in ihrer Kindheit (damals 6-16 Jahre alt) erlebten und an Schilddrüsenkrebs sowie dessen Folgeerscheinungen immer noch leiden. Sie haben am 27. Januar dieses Jahres gegen TEPCO Anklage erhoben: Ihre Position ist ganz klar, und zwar; “Es gibt einen kausalen Zusammenhang zwischen ihrem Schilddrüsenkrebs und der durch den Supergau verursachten Strahlenbelastung”

* Sowohl die japanische Regierung als auch die Präfekturverwaltung von Fukushima und die „Fukushima Medical University“ stehen schamlos und hartnäckig auf dem Standpunkt, dass der sehr häufig vorkommende Schilddrüsenkrebs unter den jungen Menschen in Fukushima nichts mit der massenhaft freigesetzten Radioaktivität seit dem 11. März 2011 zu tun habe.

Es ist ganz klar, dass unsere Aktion in Fukushima am 11. März dieses Jahres einen weltweiten Einfluss haben wird. Dessen wohl bewusst werden wir an diesem Tag vor Ort aufstehen.

Nein zu der Verklappung des radioaktiv kontaminierten Wassers!

Nein zu der Wiederinbetriebnahme von AKWs!

Sofortige Einstellung aller AKWs weltweit!

Nie wieder Hiroshima, Nagasaki, Bikini, Tschernobyl und Fukushima!

Die Menschheit und die Atomkraft (Atomwaffen, AKWs usw.) sind unvereinbar!

Lasst uns in diesem Kampf über die Kontinentale hinweg zusammen kämpfen!

Hoch die internationale Solidarität!

Zum Schluss: ethecon hat der “”Fukushima Collaborative Clinic” mehrmals große Summen von Spenden überwiesen. Wir sind euch zutiefst dankbar! Wie man so schön sagt, “Ein Freund in der Not ist ein Freund in der Tat”; Vielen vielen Dank!

Februar, 2022

Internationales Arbeitersolidaritätskomitee von Doro-Chiba Nobuo

Solidaritätserklärung Fukushima

Super-Gau in Fukushima 2011

TEPCO muss haften!

Solidarität mit den Betroffenen
& den klagenden jungen Menschen!

Elf Jahre nach dem Super-Gau in Fukushima/Japan ist die Lage im Atomreaktor des TEPCO-Konzerns und seiner Umgebung immer noch katastrophal. Für die Umwelt und die Menschen. Nicht nur in Japan, sondern weltweit. So lassen sich beispielsweise nach wie vor in japanischen Lebensmitteln sowie im Wasser des Pazifiks an den Küsten der USA immer wieder erhöhte Strahlenwerte messen.

Im Unglücksreaktor selbst dauert derweil die Kernschmelze noch immer an. Täglich muss mit großen Mengen Wasser gekühlt werden. In weit mehr als 1.000 Tanks lagert TEPCO mittlerweile mehr als 1,25 Mio. m3 hochgradig verstrahltes Kühlwasser. Wobei zugleich immer wieder verseuchtes Wasser auch in den Pazifik strömte.

Nun soll das Wasser komplett in das Meer eingeleitet werden. Nicht nur Umweltschutzorganisationen aus der ganzen Welt und die Fischerei aus Japan und vielen anderen Ländern protestieren heftig, China und andere Staaten übten massiv Kritik. Japan hingegen hält an diesem verheerenden Plan fest und will sich mit einem Gutachten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rückendeckung holen.

ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie hat die für das Atomverbre­chen von Fukushima Verantwortlichen des TEPCO-Konzerns mit dem ethecon Dead Planet Award 2011 an den internationalen Pranger gestellt. Diese Menschen treten aus reiner Profitgier die grundlegenden Prinzipien menschlicher Ethik mit Füßen und ruinieren unseren Blauen Planeten.

ethecon fordert seitdem, dass die Manager und Aktionär*innen von TEPCO für alle vom Konzern zu verantwortenden Umwelt- und anderen Schäden haften und ggfs. auch bestraft werden.

ethecon erklärt sich zugleich solidarisch mit allen Betroffenen der Fukushima Katastrophe in aller Welt. Insbesondere mit den sechs jungen Menschen, die zum Zeitpunkt des Unglücks in Fukushima lebten, jetzt unter Schilddrüsenkrebs leiden und deswegen aktuell Klage gegen Tepco eingereicht haben.

Wir fordern Gerechtigkeit für sie und alle anderen Betroffenen dieser Menschheitskatastrophe.

Wir fordern ein Ende der Atomenergie, in Japan und überall auf der Welt und verurteilen die Pläne der EU, Atomenergie als „nachhaltige Technologie“ neu zu etablieren.

Berlin, den 08. März 2022

Fukushima mahnt: Mahnwache am 11. März um 16 Uhr in Düsseldorf

Gerechtigkeit für die Opfer des Supergaus in Fukushima

Sofortiger Atomausstieg in Japan und weltweit!

Freitag, 11. März, 16 Uhr
Burgplatz am Rheinufer
(Haltestelle: Benrather Straße)
Düsseldorf

Bereits zum 11. Mal jährt sich am 11. März der Gedenktag des Supergaus in Fukushima. Noch immer strahlen die geschmolzenen Brennstäbe so stark, dass sie täglich mit großen Mengen Wasser gekühlt werden müssen. Bislang konnte Tepco, der Betreiber des Atomkraftwerks in Fukushima Daiishi, das kontaminierte Wasser in speziellen Tanks lagern. Jetzt sind diese bald voll. Die Regierung sieht daher keine andere Lösung als das kontaminierte Wasser in Zukunft im Meer zu verklappen. Dagegen protestieren die Fischer und Bauern in Fukushima genauso wie Umweltschützer*innen weltweit, besonders in Japan, China und Korea.

Die Schäden für die Gesundheit spüren schon jetzt besonders die vielen Menschen, die zur Zeit des Supergaus in Fukushima gelebt haben und in der Folge an Schilddrüsenkrebs erkrankt sind. Sechs von ihnen wollen jetzt mit einer Sammelklage die Verantwortlichen von Tepco haftbar machen.

Fukushima hat deutlich gezeigt, dass Atomkraft keine sichere Energie ist. Dass der Glaube, Menschen könnten sie völlig im Griff haben, eine Täuschung ist. Dazu kommt noch, dass Atomenergie ein Beiprodukt der Atomwaffenherstellung ist. Sie kann daher bis heute nicht von der militärischen Nutzung getrennt werden. Dass die Gefahr einer solchen Nutzung immer noch aktuell ist, zeigt jetzt gerade die Krise in der Ukraine, in der nun wieder mit Atomwaffen gedroht wird.

Atomenergie ist deshalb nicht nur abzulehnen, weil sie nicht nachhaltig und für den Menschen letztlich unkontrollierbar ist, sondern auch aus pazifistischen Gründen. Sie ist damit auch unverantwortlich gegenüber den künftigen Generationen: zwei Generationen können die Energie nutzen, hunderte von Generationen müssen sich mit dem Problem der Endlagerung auseinandersetzen. Wenn nicht vorher schon ein weiterer Supergau oder womöglich ein Krieg für noch verheerendere Katastrophen gesorgt haben.

Darum kann unsere Forderung nur lauten: sofortiger Atomausstieg, in Japan und überall! Die EU muss ihre Taxonomie der Atomenergie als nachhaltig zurücknehmen!

Freitag, 11. März, 16 Uhr
Burgplatz am Rheinufer
(Haltestelle: Benrather Straße)
Düsseldorf

Mit solidarischen Grüßen
Judith Samson

ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org