Guten Tag,
um es direkt zu sagen: Ohne moralische und vor auch finanzielle Unterstützung wären Aktionen wie die Übergabe unseres Internationalen ethecon Black Planet Award oder unsere Kampagne zum BP-Konzern nicht möglich. Deshalb danken wir allen, die uns unterstützen, ganz herzlich!
Und sagen gleichzeitig, dass wir auch weiterhin Ihre Spende und Ihre Fördermitgliedschaft benötigen. Wir haben erst einige Dutzend Fördermitglieder, wir brauchen dringend mehr davon. Wenn Sie unsere Arbeit gut finden, dann prüfen Sie bitte, ob nicht auch für Sie eine Fördermitgliedschaft in Frage kommt.
Oder eine Anspar-Zustiftung. Unsere Stiftung braucht StifterInnen. Gerade erst einmal fünf AnsparstifterInnen fördern ethecon mit monatlichen Beiträgen ab 20 Euro. Wäre das nicht auch etwas für Sie.
Ansonsten finden Sie in dieser aktuellen ethecon email info natürlich wieder jede Menge spannende und wertvolle Nachrichten rund um unsere Arbeit.
Mit solidarischen Grüßen
Axel Köhler-Schnura / Bettina Schneider
ethecon Stiftung Ethik & Ökonomie
www.ethecon.org / info@ethecon.org
* „ethecon“ ist die Zusammensetzung der englischen Begriffe „ethics“ (Ethik) und „economics“ (Ökonomie). Mehr zu „ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie“ am Ende dieser eMail und auf unserer Internetseite.
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Sie finden in dieser ethecon email info
(hier nur die Überschriften, die Artikel weiter unten in dieser eMail):
: 1
Black Planet 2010 an BP:
Unterstützung der Übergabe-Aktion
: 2
Ruppe Koselleck:
Feindliche Übernahme von BP
: 3
Kampagne gegen BP:
Kritik geht weiter!
: 4
Kuratoriumskandidat erhält
Düsseldorfer Friedenspreis
: 5
Facebook:
BigBrotherAward 2011
: 6
Tagungsredner André Shepherd:
Asylantrag abgelehnt
: 7
Mumia Abu-Jamal:
Todesurteil verfassungswidrig
: 8
Petition
gegen die Todesstrafe
: 9
Atomkraft:
Petition unterzeichnen & demonstrieren
: 10
ethecon 2011:
20. Stifterin zu uns gestoßen!
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: 1
Black Planet 2010 an BP:
Unterstützung der Übergabe-Aktion
Nach der Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko im April 2010 wollte der BP in 2011 mit seiner Aktionärshauptversammlung am 14. April in London wieder zur Tagesordnung übergehen. Provokativ hat der viertgrößte Konzern der Welt die Dauer seiner Generalkonferenz mit gerade einmal zwei Stunden angegeben. Die Stiftung ethecon hat den BP-Verantwortlichen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Mehr als sechs Stunden dauerte letztlich die Konferenz und mündete in ein international beachtetes Mediendesaster.
Im November 2010 wurden in Berlin die verantwortlichen Manager und die GroßaktionärInnen von BP mit dem Internationalen Black Planet Award 2010 an den Pranger gestellt (den Offenen Brief an BP finden Sie hier, das ausführliche BP-Faktendossier hier). Die Schmährede damals hielt Dr. Winfried Wolf (sehen Sie die Rede bei YouTube: Teil 1 und Teil 2). Zur Hauptversammlung in London sollte der Schmähpreis an die Geschmähten übergeben werden.
In Kooperation mit zahlreichen Umwelt-Gruppen und BP-Betroffenen aus aller Welt bildete ethecon in den Monaten seit November 2010 ein breites internationales Bündnis. Darunter befanden sich Indianer aus Kanada, deren Heimat von BP durch den Abbau von Teersand in unvorstellbarem Ausmaß verwüstet wird, FischerInnen vom Golf von Mexiko, denen durch die Deepwater Horizon-Katastrophe die Lebensgrundlage geraubt wurde, Gruppen aus verschiedenen Ländern, die die Klimaverantwortung von BP anprangern, und selbst zahlreiche BP-KleinaktionärInnen, die den umweltzerstörerischen und menschenfeindlichen Kurs des Konzerns nicht mehr mittragen wollen. Sie alle einte die Aktionsidee, auf der Aktionärshauptversammlung die BP-Verantwortlichen mit der Trophäe des Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 an den Pranger zu stellen.
Am 20. April, am Tag der HV, startete eine richtige Demonstration vor den Toren der des renommierten ExCeL-Centers im Londoner Süden. Zusätzlich zu den Genannten stießen noch zahlreiche GewerkschafterInnen, die um ihre Arbeitsplätze und um die Arbeitssicherheit kämpften, sowie Ureinwohner aus Papua Neuguinea, in deren Heimat BP ebenfalls die Ökologie im großen Stil ruiniert. Mehrere tausend AktionärInnen wurden vom gellenden Lärm der ProtestiererInnen begrüßt.
Der Konzern hatte sich hinter Heerscharen von Sicherheitskräften verbarrikadiert und verweigerte kurzerhand allen für ihn erkennbaren KritikerInnen den Zutritt. Unter Missachtung jeder Rechtslage scherte es die Verantwortlichen einen Dreck, ob diese als ordentliche AktionärInnen registriert oder von anderen ordentlichen AktionärInnen mandadiert waren. In Panik geraten ließ der Konzern gar die Stahlgitter der Eingänge schließen. Der Vorsitzende der Stiftung ethecon sowie die Preisträgerin des Internationalen ethecon Blue Planet Award 2006 wurden von der Polizei verhaftet und stundenlang festgehalten. Der Internationale ethecon Black Planet Award 2010 wurde polizeilich konfisziert.
Doch es half alles nichts, die Übergabe des Internationalen ethecon Black Planet Award 2010 konnten die BP-Verantwortlichen nicht verhindern, der Schmähpreis wurde vor etwa 2.000 AktionärInnen im Saal präsentiert. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen waren Dutzende von KritikerInnen in die Hauptversammlung eingesickert. Und mit ihnen eine Kopie des Schmähpreises. Entsprechend erstarrten die verantwortlichen Manager geradezu, als ihnen zwei junge ethecon-AktivistInnen den Interntionalen ethecon Black Planet Award 2010 entgegen hielten und das schmähende Statement hielten.
Und auch sonst lief alles aus dem Ruder. Es gab eine T-Shirt-Aktion von mehr als einem Dutzend AktivistInnen. Eine Delegation der kanadischen Indianer hielt mehrere Redebeiträge. AktionärInnen lasen aus den ethecon-Flugblättern vor und stellten kritische Fragen. Dass BP nicht nur den FischerInnen vom Golf, sondern dem ganzen CNN-Fernsehteam gleich mit den Zutritt zur HV verweigerte, führte postwendend zu weltweiter Fernsehberichterstattung. Die Verhaftung von Diane Wilson und Axel Köhler-Schnura fand vor Dutzenden von Kameras und Mikrofonen statt. Es gab wohl kein einziges britisches Medium, das nicht über die BP-HV und den ethecon Black Planet Award berichtete. Das Foto von Diane Wilson landete unter anderem auf der Titelseite der britischen Ausgabe der Financial Times. Axel Köhler-Schnura war in einem der größten lateinamerikanischen Fernsehsender ebenso live auf Sendung wie auch in japanischen und deutschen Rundfunkstationen. Wer bei Google die Stichworte „BP“ und „Black Planet“ wird vielmillionenfach fündig.
Einige Links zu dieser Berichterstattung finden Sie auf unserer Facebook-Seite. Das Foto der Präsentation des Internationalen Black Planet Award 2010 auf der Hauptversammlung des BP-Konzerns am 14. April 2011 finden Sie hier.
Das internationale Business-Magazin MarketingWeek fasst zusammen: die Bilder der ethecon Preisträgerin Diane Wilson mit den schwarz verschmierten Händen und dem geschwärzten Gesicht sind wirkungsvoller als die teure Werbekampagne von BP – auch zwei Wochen nach der Hauptversammlung!
Ohne finanzielle und moralische Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns bei jedem einzelnen Spender, der einen Beitrag dazu geleistet hat, dass wir dieser Aktion in London organisieren und durchführen konnten!
Finanziell unterstützt wurde die Übergabe-Aktion des Black Planet Award an BP auch von der EthikBank und dem Fraktionsverein der LINKEN im Bundestag. Auch dafür bedanken wir uns an dieser Stelle ganz herzlich!
: 2
Ruppe Koselleck:
Feindliche Übernahme von BP
Der Künstler Ruppe Koselleck arbeitet bereits seit Oktober 2001 an der feindlichen Übernahme von BP. Anlass war ein vorangegangener Urlaub in den Niederlanden, bei dem Koselleck am Strand auf „teerglitschige Erdölreste“ stieß – verursacht von verschiedenen Bohrinseln, die der BP-Konzern in der Nordsee betreibt.
In der Woche vor dem Jahrestag der Deepwater Horizon-Katastrophe war der Künstler im LehmbruckMuseum in Duisburg in Aktion zu sehen. Mit Original BP-Öl aus dem Golf von Mexiko malt er und schafft Kunstobjekte. Vom Erlös seiner Werke kauf er BP-Aktien. 1.500 hat er schon. Bei mehreren Milliarden 0,0002 Prozent. Auf Kunstausstellungen präsentiert er sich dennoch gerne im BP-Overall als zukünftiger „BP-Boss“.
Koselleck wollte uns für die Dauer der Aktionärsversammlung von BP gerne seine BP-Aktien überlassen. Leider hat das zeitlich nicht mehr geklappt, da es sich ausgesprochen schwierig gestaltete, als Aktionär aus Deutschland eine Eintrittskarte für die Veranstaltung in London zu bekommen. Diese muss mit den dazugehörigen Unterlagen erst vorliegen, bevor ein Aktionär jemand anderen als Stellvertreter („Proxy“) schicken kann.
: 3
Kampagne gegen BP:
Kritik geht weiter!
Am 20. April 2010 explodierte die Öl-Bohrinsel Deepwater Horizon und löste die größte maritime Ölkatastrophe aller Zeiten aus. BP ließ aus purer Profitgier entscheidende Sicherheitsvorsorgen außer Kraft setzen. Der Schutz der Umwelt, der Anwohner, ja sogar des Lebens der eigenen Arbeiter spielte – und spielt! – für den Konzern keine Rolle, wenn es darum geht, noch schneller noch mehr Geld zu machen. Seit 2010 läuft daher die ethecon Kampagne „BP stoppen!“, deren Forderungen wir mittlerweile aktualisiert haben. Denn die Katastrophe ist noch lange nicht vorbei. Wieso das so ist, erklärt unser aktuelles Kampagnen-Flugblatt „BP stoppen!“.
Der Konzern beweist immer wieder, dass er nichts dazu gelernt hat. Auf unsere Initiative hin kam eine Delegation von Golfküsten-Fischern nach London, um bei der Hauptversammlung den Aktionären und dem Management zu schildern, wie ihr Leben ein Jahr nach Beginn der Katastrophe aussieht. Byron Encalade, Tracy Kuhns und ihr Mann Mike Roberts wollten schildern, dass die meisten Fischer immer noch nicht arbeiten können, dass sie und viele andere Anwohner der Region erkrankt sind und dass die Entschädigungszahlungen, mit denen der BP-Konzern sich brüstet, noch immer nicht bzw. nur in kleinen Teilen bei ihnen angekommen sind. Die BP-Verantwortlichen wollten nicht, dass ihre Aktionäre die Wahrheit aus dem Mund der Betroffenen erfahren und verwehrten der Golfküsten-Delegation (trotz gültiger Eintrittskarten) kurzerhand den Zutritt. Das stieß jedoch bei den Aktionären auf Kritik und wurde umgehend von den anwesenden Pressevertretern aufgegriffen. BP hatte vor aller Augen bewiesen, dass der Konzern Kritiker am liebsten ignoriert und totzuschweigen versucht.
Die Aktivistin und Buchautorin Antonia Juhasz hatte sich der Golfküsten-Delegation angeschlossen, um von einigen ihrer Erfahrungen zu berichten, die sie bei der Recherche zu ihrem Buch „Black Tide: the Devastating Impact of the Gulf Oil Spill“ gemacht hat. Auf die Bitte unserer Stiftung hin verlas sie bei der Hauptversammlung Auszüge aus dem Statement von Keith Jones, dem Vater des bei der Deepwater Horizon-Explosion getöteten Gordon Jones. Erst im Anschluss daran sah BP-Chef Dudley sich genötigt, seinerseits die Namen aller elf getöteten Arbeiter zu verlesen. Ein Schuldeingeständnis erfolgte nicht, ebensowenig eine offizielle Bitte um Entschuldigung.
Stattdessen versucht der BP-Konzern sogar, mit der Katastrophe noch Geld zu machen. Während er selbst erst etwa 3,5 der zugesagten 20 Milliarden Dollar für Aufräumarbeiten und Entschädigungen gezahlt hat, will er in den USA für seine „Verluste“ 10 Milliarden Dollar an Steuerrückzahlungen. Darüber hinaus verklagt er die Firma Transocean auf 40 Milliarden Dollar Schadenersatz. Auch gegen Halliburton und eine weitere am Bau der Deepwater Horizon-Plattform beteiligte Firma hat BP Klage eingereicht. Diese wehren sich mit einer Gegenklage: Die Einsparentscheidungen von BP haben Risiken vergrößert und die Mannschaft der Bohrinsel Gefahren ausgesetzt. Das Resultat ist bekannt.
Soviel Uneinsichtigkeit ein Jahr nach Beginn der Katastrophe zeigt deutlich, dass unsere Kampagne gegen BP weitergehen muss. Mit unseren Protestaktionen rund um die Londoner BP-Hauptversammlung Mitte April haben wir die Imagekampagne von BP unterlaufen können. Die Informationen unseres Kampagnen-Flugblatts „Stop BP!“, das wir in London verteilten, wurden während der Hauptversammlung von Aktionären BP gegenüber aufgegriffen und angesprochen. Als kleine Stiftung haben wir, gerade zum Jahrestag der Deepwater Horizon-Katastrophe, sehr viel bewirken können.
Unterstützung für unsere aktuelle Kampagne haben wir – neben unseren Spendern – vor allem durch die Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt erhalten. Mit ihrer Hilfe konnten wir unter anderem das Kampagnen-Material aktualisieren, ins Englische übersetzen, drucken und in London verteilen. Im Namen von ethecon möchten wir uns ausdrücklich für diese Hilfe bedanken!
Für die Fortführung unserer Kampagne benötigen wir allerdings auch weiterhin Ihre Spende. Bitte ermöglichen Sie uns und den direkt Betroffenen, BP kontinuierlich an seine Verantwortung zu erinnern und für die aus Profitsucht verschuldeten Katastrophen und Unfälle an den Pranger zu stellen. Beteiligen Sie sich an unserer eMail-Kampagne „BP stoppen!“. Und bestellen Sie hier kostenlos Flugblätter zur Verteilung.
: 4
Kuratoriumskandidat erhält
Düsseldorfer Friedenspreis
Im März wurde auf der Sitzung des Kuratoriums der Stiftung der Düsseldorfer Pfarrer Friedhelm Meyer als Kandidat für das Stiftungskuratorium nominiert. Er wird bei der nächsten Kuratoriumssitzung der Stiftung im November offiziell ins Kuratorium aufgenommen.
Am 23. April wurde Friedhelm Meyer im Rahmen des Ostermarsches der Düsseldorfer Friedenspreis 2011 verliehen. Wir freuen uns darüber sehr und gratulieren unserem zukünftigen Kuratoriumsmitglied ganz herzlich.
Mit dem Düsseldorfer Friedenspreis wurde der evangelische Theologe von der Friedensbewegung wegen seines jahrzehntelangen Einsatzes für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ausgezeichnet.
: 5
Facebook:
BigBrotherAward 2011
Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Kommunikation“ ist an die Facebook Deutschland GmbH gegangen für die gezielte Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen hinter der netten Fassade eines vorgeblichen Gratisangebots. Die gesammelten Daten speichert Facebook in den USA – Zugriff für Geheimdienste ist möglich, Löschen nicht vorgesehen. Per „Freundefinder“ und „Handy-App“ eignet sich Facebook Telefonnummern und Mailadressen aus den Adressbüchern der Nutzer an. Der „Gefällt-mir“-Button auf fremden Webangeboten verpetzt auch ohne Anklicken alle Besucher der Seite an Facebook. Mit Facebook wuchert eine Art zentrale „Gated Community“ im Netz, in der Menschen auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Hier herrscht die Willkür eines Konzerns und der verdient mit systematischen Datenschutzverstößen Milliarden.
Wenn Sie also, so wie wir, eine Facebook-Seite betreiben oder sich bei unserer Facebook-Seite als Interessent bzw. Fan anmelden, dann beachten Sie bitte alle nur erdenklichen Regeln zur Anonymisierung Ihrer Informationen. Wir wollen zwar, dass wir von möglichst vielen gelesen werden, doch wollen wir den Geheimdiensten und anderen Interessierten nicht auf dem Silbertablett liefern, wer sich wann für irgendeinen ethecon-Beitrag bei Facebook interessiert hat.
: 6
Tagungsredner André Shepherd:
Asylantrag abgelehnt
Auf der ethecon Tagung 2009 hat der Irakkriegs-Deserteur André Shepherd die Rede zum Tagungsthema Desertation gehalten. Er wollte nach einem Einsatz im Irak nicht mehr in diesen Krieg zurückkehren, den er als völkerrechtswidrigen Angriffskrieg betrachtet. Im September 2010 wurde ihm dafür der Leser-Preis der taz Panter Stiftung verliehen. Im April 2011 jedoch ist sein Asylantrag von den deutschen Behörden abgelehnt worden. Hier seine Stellungnahme:
„Wie Sie bereits wissen, hat mein Asylverfahren in Deutschland eine neue Wendung genommen. Obwohl ich sehr enttäuscht darüber bin, dass das Bundesamt meinen Atrag abgelehnt hat, muss ich sagen: Es kam nicht unerwartet angesichts des gegenwärtigen politischen Klimas. Ich möchte der deutschen Regierung für meine Aufnahme in den letzten Jahren danken. Trotzdem muss ich mein Recht auf freie Rede ausüben und meine Skepsis ausdrücken und deutlich machen, dass ich die Entscheidung vollständig ablehne. Ich glaube, dass die darin ausgedrückte Annahme falsch ist, dass es nicht genügend Beweise für die Illegalität des Krieges im Irak gibt. Trotz der Geheimhaltung über den US-amerikanischen Luftkrieg lagen genügend Beweise dafür vor, dass die US-Kriegsmaschine im Irak eben nicht aus ,humanitären Gründen‚ dort ist. Ich finde auch die Feststellung absurd, dass das ,Rechtssystem‘ der USA fair zu allen sein soll, die ihre Freiheit genießen und den Mut haben, ihr gottgegebenes Recht wahrzunehmen, um Nein zu sagen, auch gegenüber der mächtigsten Nation der Welt.
Selbstverständlich werden wir das Verfahren weiterbetreiben und zwar aus zwei wichtigen Gründen.
Zum einen will ich nicht den Rest des Lebens mit dem Gedanken zurückblicken, dass ich wegen der ,Straftat‚ weggefangen werden könnte, gegen meine Regierung aufgestanden zu sein. Ich bin weiter der Auffassung, dass ich, wie auch die anderen Kriegsverweigerer, nicht verfolgt werden darf. Vielmehr sollten die strafrechtlich verfolgt, werden, die es verdient haben, wie die Anstifter und die Täter der gegenwärigen Kriege gegen die Menschheit, statt unabhängig denkende junge Männer und Frauen unter Bedingungen zu inhaftieren, die der Folter gleichkommen, wie Bradley Manning.
Zum anderen nenne ich einen Grund, der eigentlich gar nicht genannt werden müsste. Aber angesichts der Umstände muss er gesagt werden. Schauen Sie auf all die Kriege, die die USA in den letzten zehn Jahren geführt haben. Wie viele Menschen starben, wie viele verloren ihre Lieben, wie vielen wurde das Leben ruiniert, nur wegen der Lügen aus Washington D.C.? Wie viele Soldaten leben auf der Straße, verließen auf Dauer ihr Heimatland oder wurden von den so genannten Führern der ,freien Welt‘ verurteilt? Wie viele weitere Länder plant mein Heimatland zu besetzen, um scheinbare Bedrohungen zu vertreiben? Wie lange lassen wir diesen Wahnsinn zu?
Wenn wir als Menschen nicht zusammenstehen für das, was recht ist – und wenn wir es nicht bald tun, werden wir möglicherweise kein Morgen haben, über das wir reden können. Mein Fall wird wahrscheinlich nicht den US-Imperialismus stoppen, aber es kann ein weiterer Schritt in die richtige Richtung sein, um den Alptraum zu beenden, der auf der Welt um sich greift. Wir müssen weitermachen, um die Gerechtigkeit in der Welt wiederherzustellen.“
: 7
Mumia Abu-Jamal:
Todesurteil verfassungswidrig
Die Richter des 3. Bundesberufungsgerichts in Philadelphia haben das Todesurteil gegen den Bürgerrechtler Mumia Abu-Jamal vom Sommer 1982 erneut für verfassungswidrig erklärt. Daher sei die Todesstrafe auszusetzen und in lebenslange Haft ohne Bewährung umzuwandeln. Das ist ein kleiner Sieg für Mumia Abu-Jamal. Hätte das Gericht anders entschieden und das damals verhängte Todesurteil für rechtens erklärt, wäre die Hinrichtung wohl nur noch eine Frage der Zeit gewesen.
Und das trotz fragwürdiger Beweise, offensichtlich manipulierten Akten, erpressten Zeugenaussagen und einer von Richter und Staatsanwaltschaft unzulässig beeinflussten Jury in seinem fast 30 Jahre zurückliegenden Prozess. Seitdem kämpft Mumia für die Wiederaufnahme seines Verfahrens, um seine Unschuld zu beweisen. Unterstützt wird er dabei von Amnesty International und einer weltweiten Solidaritätsbewegung.
Vom Tisch ist die Hinrichtung Mumia Abu-Jamals damit allerdings nicht. Der Oberste Gerichtshof der USA, der Supreme Court, kann die jetzt gefällte richterliche Entscheidung übergehen und trotz allem die Exekution anordnen. Mumia hat nur einen kleinen Sieg davongetragen. Aber dieser bedeutet für ihn etwas mehr Leben.
: 8
Petition
gegen die Todesstrafe
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, gegen die Todesstrafe zu protestieren und Sand in das Getriebe dieser Tötungsmaschinerie zu streuen. Eine etwas ungewöhnlichere davon ist diese Petition, die sich gegen die europäische Beteiligung an Hinrichtungen in den USA wendet.
Konkret geht es um ein Präparat des dänischen Pharmakonzerns Lundbeck, der auch in Deutschland eine Niederlassung hat. Dieses Präparat soll demnächst in den USA bei Hinrichtungen eingesetzt werden. Der Konzern weigert sich, in seine Verträge mit Vertriebsfirmen eine Klausel einzuführen, mit der die Weitergabe an die Todeskammern in den US-Bundesstaaten untersagt würde. Die fadenscheinige Begründung dafür lautet, Lundbeck könne das komplexe Vertriebssystem letztendlich nicht kontrollieren.
Die Handlungsweise von Lundbeck widerspricht der Europäischen Menschenrechtskonvention bzw. der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, die einen Katalog von Grundrechten und Menschenrechten (Konvention Nr. 005 des Europarats) umfassen. Das Protokoll 13 verbietet die Todesstrafe in Europa und bildet die Grundlage der europäischen Politik, die Abschaffung der Todesstrafe auf der ganzen Welt zu verfolgen.
Leisten Sie einen Beitrag dazu, indem Sie die Petition „Keine Lundbeck-Präparate für Hinrichtungen in den USA“ unterschreiben!
: 9
Atomkraft:
Petition unterzeichnen & demonstrieren
Auch bei den Auseinandersetzungen rund um das Thema Atomkraft finden sich immer wieder neue Ansätze. Einer davon ist der neue Appell der Initiative ausgestrahlt. Mit diesem Appell wird gefordert, Atomkonzerne in die Haftpflicht zu nehmen:
„Ein Unfall in einem AKW kann ganze Landstriche unbewohnbar machen und Schäden in Milliardenhöhe verursachen – siehe Tschernobyl und Fukushima. Momentan werden die Atomkraftwerke ohne ausreichende Haftpflichtversicherung betrieben. Für die Folgen eines Super-GAU müsste die Allgemeinheit zahlen. Müssten die Atomkonzerne das Risiko versichern, wäre Atomstrom vielfach teurer als heute und damit völlig unrentabel. Wir fordern:
– Wer AKWs betreiben will, muss auch das Risiko eines Super-GAU selber tragen.
– Bundesregierung und Bundestag müssen für alle Atomkraftwerke eine Betriebshaftpflichtversicherung mit unbegrenzter Deckung für alle Gesundheits-, Sach- und Vermögensschäden vorschreiben.
– Findet sich keine Versicherung, die bereit ist, diese Schäden abzudecken, müssen die AKW sofort stillgelegt werden.“
Da nach der Katastrophe in Fukushima die Schadenseinschätzungen immer weiter nach oben korrigiert werden und sich in Tschernobyl aktuell zeigt, wie kostspielig und (an den radioaktiven Halbwertzeiten gemessen) kurzfristig und unzureichend die „Nachsorge“ bei einem solchen Super-GAU ist, erscheint es mehr als unwahrscheinlich, dass sich eine Versicherung findet, die bereit ist, gegen ein derartiges Risiko zu versichern. Damit gäbe es einen weiteren Anreiz für die Energiekonzerne, schnellstmöglich aus der Atomkraft auszusteigen und in umweltfreundliche und ungefährliche Formen der Energiegewinnung zu investieren.
Schließen Sie sich daher dem Appell „Atomkonzerne in die Haftpflicht nehmen!“ an und unterschreiben Sie ihn!
Es ist nicht verwunderlich, dass bei ethecon aktuell ein Vorschlag einging, den japanischen Atom-Konzern TEPCO für den Internationalen ethecon Black Planet Award 2011 zu nominieren.
Am 28. Mai gibt es wieder bundesweite Großdemonstrationen. Sie stehen unter dem Motto „Atomkraft: Schluss!“ und finden in 21 Städten statt.
: 10
ethecon 2011:
20. Stifterin zu uns gestoßen!
Wir freuen uns außerordentlich, Ihnen mitteilen zu können, dass unsere Suche nach einem 20. Stifter bzw. Stifterin für ethecon erfolgreich gewesen ist! Die Zustiftung ist bereits erfolgt und hat das ethecon-Stiftungsvermögen auf 663 Tsd. Euro erhöht. Im Vergleich mit Konzern-, Familien- oder sonstigen Stiftungen ist dieses verschwindend gering. Aber dennoch wird bereits Großes damit bewegt.
Die Zahl der StifterInnen teilt sich auf in 15 ZustifterInnen und 5 AnsparstifterInnen. StifterInnen haben Beträge ab 5 Tsd. Euro aufwärts in das Stiftungsvermögen eingebracht, AnsparstifterInnen sparen mit Beiträgen ab 20 Euro monatlich eine Zustiftung ab 5 Tsd. Euro aufwärts an.
Dass wir die Zahl der StifterInnen auf 20 erhöhen konnten, spornt unseren Ehrgeiz weiter an, nun auch die Marke der 25 StifterInnen zu „knacken“ bzw. ein Stiftungsvermögen von 1 Mio. Euro zu realisieren. Helfen Sie dabei. Werden Sie der nächste Stifter oder die nächste Stifterin! Machen Sie 2011 zu einem erfolgreichen Jahr für unsere Stiftung! Damit ethecon sich weiterhin für Ihre Ziele einsetzen und stark machen kann.
Mit einer Zustiftung (ab 5.000 Euro) können Sie ethecon hier stärken.
Und auch mit kleinem Geldbeutel ist ein Stiftungsengagement möglich: Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) kann hier eingerichtet werden.
Damit unterstützen Sie unsere konzern- und gesellschaftskritische Stiftung und helfen, eine die Generationen überdauernde Kontinuität des Widerstandes zu schaffen. Denn alles, was Konzerne und ihre Handlanger in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft heute verbrechen, trifft nicht nur uns, sondern noch viel mehr die nach uns kommenden Generationen.
Entschließen Sie sich deshalb noch heute, bei der Stiftung ethecon der 21. Stifter oder die 21. Stifterin zu werden. Damit die Zukunft lebenswerter und gerechter wird als die Gegenwart.
Zeichnen Sie hier eine Zustiftung oder hier eine Ansparzustiftung!
Welche Bedeutung Fördermitgliedschaften für unsere Stiftung haben, erklärten wir bereits in den vorherigen Ausgaben unserer ethecon email info. Auch mit Ihrer Spende leisten Sie uns eine unverzichtbare Unterstützung.
Wichtig: Alle Zuwendungen an ethecon werden steuerwirksam bescheinigt und können – falls eine Steuererklärung gemacht wird – über Steuerersparnisse je nach persönlichem Steuersatz refinanziert werden.
Wenn Sie mehr über uns wissen wollen, dann bestellen Sie hier kostenlos die ausführlichen Stiftungsbroschüre „Für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung.“
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Es gibt in Deutschland ca. 20 Tsd. Stiftungen, international mehrere hunderttausend. Zumeist sind es Konzern-, Familien-, Kirchen-, Partei- und Staatsstiftungen, denen es in erster Linie um Macht und Geld geht, etwa den Erhalt großer Familienvermögen bzw. die Sicherung der gegebenen politischen Verhältnisse. Es gibt auch Förderstiftungen für alle möglichen Zwecke und sehr viele karitative Stiftungen, die sich um eine Vielzahl von Umweltschutz-, Gesundheits- etc. Problemen kümmern.
ethecon ist eine der wenigen Stiftungen, die sich system-, konzern- und globalisierungskritisch für einen grundlegenden Wandel der Verhältnisse engagieren. ethecon ist eine Stiftung „von unten“, die sich vor allem in der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen sieht.
Die Stiftung hat derzeit 15 StifterInnen, weitere Zustiftungen, Spenden und Fördermitgliedschaften sind willkommen.
Spenden bitte an:
EthikBank
Konto 30 45 536
BLZ 830 944 95
Internationale Bankverbindung
BIC GENODEF1ETK
IBAN DE 58 830 944 95 000 30 45 536
Werden Sie Fördermitglied. Ab 60 Euro jährlich möglich. Formlose Mitteilung unter Angabe eines Kontos zur Abbuchung des Beitrages genügt: info@ethecon.org
Bei Interesse an einer Zustiftungen sprechen Sie am besten mit uns. Kurze Nachricht genügt.
Online spenden können Sie hier. Fördermitglied (ab 60 Euro jährlich) werden Sie hier. Zustiften (ab 5.000 Euro) können Sie hier. Eine Ansparzustiftung (ab 20 Euro monatlich) zeichnen Sie hier.
ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie
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Fon 030 – 22 32 51 45
eMail mailto:info@ethecon.org
Internet https://www.ethecon.org/
Oder direkt an den Vorstand:
Axel Köhler-Schnura
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Fax 0211 – 26 11 220
eMail mailto:aks@ethecon.org
Vorstand
Axel Köhler-Schnura/Düsseldorf
Dipl. Kfm./Träger des Preises für Zivilcourage 2000
Uwe Friedrich/Bonn
Dipl. Ing. und Stadtplaner/Betriebsrat
Gudrun Rehmann/Detmold
Journalistin
Kuratorium
Elke von der Beeck/Wuppertal
Erwachsenenbildnerin
Katharina Kniesche-Schubert/Hamburg
Bankkauffrau/Betriebsratsvorsitzende
Christiane Schnura/Düsseldorf
Dipl.Soz.Päd.
Wolfgang Teuber/Lübeck
Journalist
Karen Teuber-Genn/Lübeck
Dipl.Päd. und Theaterpädagogin
Lydia Will/Köln
Studentin